Masterarbeit im Studiengang Geoinformatik an der Hochschule Mainz
Diese Studie untersucht die Machbarkeit der Entwicklung einer aufgabenspezifischen Telepräsenzanwendung für den Einsatz im zeitgenössischen Tanz und basierend auf offenen Standards. Es wird ein Überblick über existente Technologien erabeitet und eine Referenzimplementierung mit dem Titel Sensorama erstellt, deren Entwicklungsprozess und abstrakte Funktion evaluiert werden. Die Praktikabilität und technologischen Möglichkeiten einer fallspezifischen Softwareimplementierung als Teil interdisziplinärer Projekte werden positiv bewertet. Daraus wird der Begriff des „Code Composting“ abgeleitet, der sich als Entwicklungsstrategie auf Zyklen intuitiver Komposition und analytischer Dekomposition bezieht und für kleinere kreative Projekte empfohlen wird.
Spezialisierte Telepräsenzanwendungen wie in Telemedizin und Industrie sind für kleinere Projekte in Kunst und Kultur eher unerschwinglich und allgemeine Videokonferenzanwendungen erfüllen nicht die Anforderungen einer sich an Körper und Raum orientierenden Praxis. Unterschiedliche Formen des Tanzes benötigen jeweils spezielle Ein- und Ausgabemedien, um Bewegung und Präsenz adäquat vermitteln zu können.
Die zahlreichen freien Open-Source Bibliotheken und Webstandards ermöglichen einen niederschwelligen Zugang zum „Rapid Prototyping“ im Browser. Bewegungserfassung, Echtzeitkommunikation, Mixed-Reality, räumliche Klangsynthese und vieles mehr können ohne Verwendung proprietärer Lizenzen in Webanwendungen integriert werden.
Diese Arbeit entwirft einen Entwicklungsprozess, der sich für kleine Projekte mit geringen Mitteln anbietet. Als Referenz wird eine virtuelle Umgebung geschaffen, in der zwei professionelle Tänzer:innen an entfernten Orten nur über die räumliche Ortung ihrer Stimmen und die Sonifikation ihrer Bewegung miteinander tanzen können. Der Fokus liegt dabei auf der Machbarkeit einer solchen Umsetzung.
Das positive Resultat der Studie zeigt einen zyklischen Entwicklungsprozess auf: die Anwendung entsteht durch kurze Phasen der intuitiven Komposition und analytischer Dekomposition. Am Schluss bleiben nur die wiederverwendbaren abstrakten Basisfunktionen als Module, während die Anwendung selbst nicht für eine Langzeitnutzung bestimmt ist.
Die Masterarbeit auf Basis einer LaTeX-Vorlage von Jonas Bingel erstellt.